Claudio Magris: “Ich bin ein europäischer Patriot”

DER STANDARD 25. März 2017

“Verfahren eingestellt” heißt der neue Roman von Claudio Magris, basierend auf der historischen Figur eines Sammlers. Ein Gespräch über Krieg und Frieden, die Stärken und Schwächen Europas und das Wiener Kaffeehaus

Der neue Roman von Claudio Magris, den er gerade erst auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt hat, erzählt – basierend auch auf historischen Fakten – von Diego de Enriquez, einem bizarren Sammler von Kriegsreliquien. Dieser will ein Museum errichten, das ein “Kriegsmuseum zum Zwecke des Friedens” sein soll. Bestandteile seiner Sammlung sind Gerätschaften wie Kanonen, Panzer, Raketen oder U-Boote, aber auch anderes wie Giftsäure oder gekaute Kaugummis von US-Soldaten. Continua a leggere

Al ballo dell’opera debuttano le stelle

IL MESSAGGERO 24 Febbraio 2017

L’ EVENTO VIENNA Tutti gli anni, di giovedì grasso, si rinnova il rito del Ballo dell’ Opera di Vienna, che segna in Austria l’ apice del carnevale e celebra quel che rimane della buona società e della tradizione in tempi in cui l’ ottimismo è raro. Mai come prima questo ballo, il 61mo, è stato contrassegnato dai debutti: oltre ai giovani debuttanti (144 coppie) che festeggiano l’ ingresso in società, hanno debuttato stelle e governanti. È stata la prima volta del tenore Jonas Kaufmann, Continua a leggere

Ein Staatsakt, die Staatsoper Wien auf Tour in Japan mit Wagner, Mozart und Muti

OPER! Februar 2017

Eine der wichtigsten Figuren an diesem Opernabend in Yokohama sieht man gar nicht: den Maestro suggeritore, den Souffleur mit Dirigierverpflichtung. Der Neapolitaner Mario Pasquariello sitzt bei Mozarts Hochzeit des Figaro armeschwingend und Einsätze gebend im Kasten. Sein Urgroßvater Gennaro Pasquariello war vor dem Zweiten Weltkrieg ein berühmter Sänger neapolitanischer Lieder. Der Urenkel aber gehört seit 1994 der Wiener Staatsoper an und zählt längst zu den bemerkenswerten Persönlichkeiten dieses an besonderen Menschen nicht armen Hauses. Diskret, humorvoll und stets gut gelaunt, so sorgt er meist mit einem lockeren Witz vor der Vorstellung für Entspannung. Im Souffleurkasten ist er freilich konzentriert und fast so wichtig wie der Dirigent am Pult. Die Kollegen lieben ihn. Wenn man ihn reden hört, staunt man: Er spricht Florentinisch, also das feinste Hochitalienisch.

Das weiß auch Riccardo Muti zu schätzen Continua a leggere

Interview mit Riccardo Muti in Japan mit Mozart und der Staatsoper Wien

OPER! Januar 2017

Tokio, November – Riccardo Muti kommt im Januar mit dem Chicago Symphony Orchestra, dessen musikalischer Chef er seit 2010 ist, auf Tournee nach Deutschland mit Konzerten in Hamburg (14., 15.), Baden-Baden (25.) und Frankfurt (27.). Dirigieren tut er meistens nur Orchester, die er gut kennt und liebt: CSO, Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, Münchner BR und das von ihm 2004 gegründeten Luigi Cherubini Jugendorchester. Szenische Oper dirigiert er selten, er bevorzugt konzertant. Eine Ausnahme wird Aida bei den Salzburger Festspielen im Sommer sein. Ein Einzelgänger ist er immer gewesen und jetzt mit 75 vielleicht noch eher. Er spricht oft vom Podium als „Insel der Einsamkeit“ Continua a leggere

Rita Monaldi & Francesco Sorti, das italienische Schriftstellerpaar im ‚Exil‘ in Wien

DER STANDARD 1. Oktober 2016

Wien – Der Weg dorthin könnte als Einführung in ihre Romane gelten: vom Stephansplatz nimmt man einen Bus, dann eine Straßenbahn, danach muss man etwa zehn Minuten zu Fuß gehen. Die letzten 100 Meter steigt man über einen schmalen, steilen Pfad, wo keine Autos fahren dürfen. Das Haus über die Weinberge Wiens, wo Rita Monaldi und Francesco Sorti wohnen, ist verkehrsuntauglich und nur für Fußgänger zugänglich. Das italienische Schriftstellerpaar hat etwas von Bestseller-Stars und antiken, eremitischen Mönchen. Ihre Romane auch. Sie sind grenzüberschreitend historisch und imaginär, borderline zwischen Realität und Fiktion. Continua a leggere