Die Migrations-Debatte: die Sicht von aussen der Korrespondentin Flaminia Bussotti

THE EUROPEAN Dezember 2016

Ist Merkels Neo-Biedermeier vorbei?

Deutschland? Aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden.“ Das Zitat aus Goethe und Schiller könnte als Vademekum für jeden Beobachter des Landes gelten. Ein wuchtiges Land mit schwierigen Grenzen, mitten im Kontinent mit einer komplizierten Seele. Ein gewaltiger Riese, eingeschüchtert von seiner Vergangen-heit, der oft Angst bei den Nachbarn hervorruft und noch öfter Angst vor sich selbst hat. Ohne das Prisma der Angst und der Vergangenheit ist Deutschland nicht zu entziffern. So war es zumindest für mich als jahrelange Korrespondentin und Begleiterin dieses Landes. Hölderlin, Heine, Kant, Bach und die vielen anderen Giganten und dann das Monster, das Ungeheuer schlechthin: Auschwitz. Wie erklärt sich das? Wie konnte es überhaupt möglich sein im Land des Geistes? Fragen, die sich tief ins Bewusstsein brennen, die nicht neu sind, die sich aber jeder Deutschland-Beobachter stellt und sich stellen muss.

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